Perfektes Reiterfest mit Fuchsjagd in Klein Marzehns zum Saisonausklang
Der Reit- und Fahrverein „Hoher Fläming“ Klein Marzehns hatte am Sonnabend zum Reiterfest mit Fuchsjagd geladen, womit traditionell die grüne Saison beendet und allen Sponsoren für ihre Unterstützung übers Jahr gedankt wird. Bevor das Jagdfeld auf dem Reitplatz gegen 10.30 Uhr startete, stärkten sich alle Beteiligten und Zuschauer beim Jagdfrühstück. Die Klein Mahrzehnser Frauen hatten Brötchen und Brote mit schmackhafter Schlachtewurst und anderem mehr geschmiert. Die Boßdorfer Blasmusikanten spielten frisch-fröhlich auf. Pauli und Evi sorgen am Tresen für frisch gezapftes Bier zur Vormittagsstunde. Alles war – wie der ganze Tag – perfekt organisiert. Daher herrschte beste Stimmung bis in den Abend. Als alle 12 Kremser aus nah und fern eingetroffen und auf dem Reitplatz Aufstellung genommen hatten, griffen die Frauen und Männer des Jagdhornbläser-Ensembles „Freunde der Jagd“ aus Linthe zu ihren Instrumenten. Spätestens da, wussten alle, jetzt geht es los. Bange Blicke gingen zum Himmel. Ob sich das Wetter wohl hält? Bloß keinen Regen! Cheforganisator Siegfried Mahlow begrüßte alle Anwesenden und dankte für das Zusammenstehen aller Akteure bei der vergangenen Reit- und Fahrsaison. Mit einem dreifachen „Hufschlag frei“ wurde die traditionelle Fuchsjagd eröffnet. Danach ging es für die Pferdemeute und die Zuschauer auf den Kremsern und einer Kusche quer durch den Hohen Fläming. Schnell wurde den Reitern noch ein Schnäpschen gereicht. Auf den Wagen hatten die erfahrenen Fuchsjagd-Teilnehmer ohnehin für genügend flüssigen Proviant gesorgt.
Der Wagenzug musste diesmal eine Kursänderung zu seiner traditionellen Tour vornehmen. Ein Jagdpächter hatte zeitgleich zur Drückjagd in seinem Revier geladen, so dass dort mit „bleihaltiger Luft“ zu rechnen war. Das wollte weder der Veranstalter noch die Gäste riskieren. Aber auch der Regen über Tage hatte manch Feld- und Waldweg aufgeweicht und dies hätte für Pferde und Wagen ein höheres Unfallrisiko bedeutet. Die Reiter zog es trotzdem durch die Landschaft, die Kremser nahmen vornehmlich die Chaussee. Am Radweg von Raben nach Grubo war dann für die Reiter auch das erste Hindernis aus Strohballen und jungen Baumstämmen zu nehmen. Souverän meisterte die Meute die Aufgabe. Schon zog der Vierspänner von Siegfried Mahlow an der Spitze wieder an, ganz vorn die beiden Pferde, mit denen Sohn Andreas in diesem Jahr bei Turnieren einige Erfolge einfahren konnte. Alle anderen Zweispänner und die dreispännig gefahrene Kutsche von den Titanen der Rennbahn aus Brück folgten.
Auf dem Kremser von Siegfried Mahlow hatten es sich die Gäste gemütlich gemacht. Darunter waren auf dem vorderen Teil des Wagens, wie es hieß, „die zwei besten Lehrer der Robert-Koch-Grundschule Niemegk“, eine Friseurin aus Garrey und ein passionierter Jäger aus Wüstemark. Herzlich aufgenommen war auch ein Mitglied der Boßdorfer Blasmusikanten. Am Ende des Wagens hatten sich die Senioren im Alter von 75+ und 80+ die besten Plätze gesichert. Vom Kutschbock vorn rief Mahlows langjähriger Beifahrer Bernd Schonert: „Schaut mal, meine Schwiegermutter hat mir einen Rucksack gepackt!“ Tatsächlich muss sie besorgt gewesen sein, dass es nichts zu trinken gibt. Der Rucksack war randvoll mit kleinen Schnapsfläschchen gefüllt.
An Hemmerlings Gaststätte in Raben vorbei, polterten die Kremser die alte Dorfstraße entlang. An den Stallanlagen der Agrargenossenschaft „Hoher Fläming“ Rädigke-Niemegk e.G. wurden Erinnerungen wach, dass es dort vor mehr als 15 Jahren während einer Fuchsjagd zu einem Zwischenfall kam. Ein Pferdegespann wurde nervös und ging samt Kremser durch. „Die Pferde haben am Stall hoch gestanden, die Pferde hatten sich fest gebissen, der Kremser war umgestürzt“, erzählte Fred Schulze. Bis auf einen gehörigen Schreck und einige Blessuren ging alles glimpflich ab.
Inzwischen hatte der Tross zwischen Raben und Rädigke die „Kleine Alm“ der Agrargenossenschaft erreicht, auf der für gewöhnlich Fred Schulzes ganzer Stolz weidet – die Mutterkuhherde. Für den Tag waren die Tiere auf die gegenüberliegende Weide verbracht worden, um ein weiteres Hindernis zu ermöglichen. Als die Jagdhornbläser anstimmten, setzte die Reitermeute abermals an. Schnell ging es weiter, die Muttertierherde und ihre zwei Bullen folgten dem Treck – bis der Elektrozaun sie stoppte.
Bernd Schonert erzählt schließlich, dass es den Reit- und Fahrverein (RFV) „Hoher Fläming“ Klein Marzehns schon 36 Jahre gibt. Ungefähr 35 Jahre findet im Herbst das Reiterfest mit Fuchsjagd statt. Anfangs haben sich die RFV Schwanebeck, Locktow und Klein Marzehns noch beim herbstlichen Spektakel abgewechselt. Das ist schon lange nicht mehr der Fall. Dafür wird Niemegks ehemaliger Tierarzt Dr. Winfried Muche hoch gelobt. „Bei unseren Turnieren hat er sich in den vielen Jahren um das Wohl der Tiere gekümmert“, sagt Bernd Schonert.
Inzwischen hatten die Reiter und ihr Gefolge Neuendorf erreicht. Katrin Mahlow war mit ihrem Vorausfahrzeug wieder zur Stelle und wies allen den sicheren Weg. Auf der Gestütsanlage beim Landhotel „Im Fläming“ wurde eine Wagenburg aufgebaut. Herbert Karius und seine Helfer hatten am Lagerfeuer Glühwein gekocht. Ganz nebenbei war zu erfahren, dass der neue Besitzer des Landhotels „Im Fläming“ alles so belassen will, wie es ist.
Zurück ging es über Garrey und kurz vor dem Reitplatz in Klein Marzehns haben die Reiter nach dem Fuchsschwanz gegriffen. Maximilian Wricke aus Niemegk war der Glückliche, der die begehrte Trophäe erhaschen konnte. Mutter Heike war ganz stolz auf ihren Sohn. Herzlichen Glückwunsch! Das Reiterfest ist mit einem Schüsseltreiben ausgeklungen.
Die nächste Fuchsjagd findet am 31. Oktober beim RFV Niederwerbig statt.



































