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Razzia: Hunde bis unters Dach

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Züchterin in Neuendorf leidet an krankhafter Tierhortung – Rund 30 Hunde entzogen

Heute Vormittag gab es eine Razzia bei einer Hundezüchterin in Neuendorf bei Niemegk. Das Veterinäramt des Landkreises Potsdam-Mittelmark hatte sich das Tierheim „Hoher Fläming“ in Jeserig/Fläming, die Polizei und den sozialmedizinischen Dienst des Landkreises für die geplante Aktion zur Hilfe gerufen, um mehr als 30 Hunde der Rassen Chihuahua, Shi-Tzu und Möpse aus einer „nicht tiergerechten Haltung“ zu befreien. „Schwerwiegende Verstöße gegen das Tierschutzgesetz“, lautete die Feststellung der Behörde (Bild: Mario Lindenborn mit bissigen Hund).

Beim Betreten des Hauses bot sich den Beteiligten ein Bild des Grauens: Als die Haustür von der Hundezüchterin geöffnet wurde entwich ein beißender Gestank aus Kot und Urin. In allen, zum Teil vermüllten Räumen des zweistöckigen Hauses – von Bad über Küche bis hin zu Wohn- und Schlafzimmer – fanden die Einsatzkräfte die Hunde. Jedes einzelne Tier wurde von Mario Lindenborn und seinem Helfer vom Tierheim Hoher Fläming fotografiert und registriert. Ein Mitbewohner der Hundezüchterin machte Angaben zu den Namen der Hunde, um diese zuordnen zu können. Die Tiere wurde in Boxen verladen und sollten laut Mario Lindenborn in seinem Tierheim unter Quarantäne gestellt und im Laufe des Tages tierärztlich versorgt werden. Der Züchterin wird bis Mitte Mai das Recht des Verkaufs der Hunde eingeräumt, allerdings unter Kontrolle des Veterinäramtes und des Tierheimes.

Die Rettungsaktion leitete Petra Thiem als amtsärztliche Tierärztin. Sie war durch den Mitbewohner der Züchterin auf die unhaltbaren Zustände im Haus aufmerksam gemacht worden. Dies bestätigte sich bei einer Kontrolle vor Ort am Mittwoch, an dem die Züchterin in Tschechin  weilte, um neue Hunde zu holen. Zu den Missständen gehörte, dass fünf Tote Welpen eingewickelt im Haus lagen. Des Weiteren wurde bei einer Hündin eine hochgradige Gesäugeentzündung (Mastitis) festgestellt – das Tier musste anschließend eingeschläfert werden. Das Versorgen der Welpen wäre der Züchterin – selbst pflegebedürftig der Stufe 2 – nicht möglich, schätzte Petra Thiem ein. Im Haus wurde weiterhin kartonweise,  angegammeltes Frischfleisch vorgefunden (das die Züchterin eigentlich gefroren bezieht), das auch verfüttert wird. Im ganzen Haus soll es zudem auch Ansätze zum Messie-Symdrom gegeben haben. Außerdem war der Hof des Anwesens verkotet.

Die Züchterin vor zwei Jahren aus Nordrheinwestfalen kam und war dort schon durch ein großes Ausmaß von Hundezucht aufgefallen. Die dortige Behörde soll den hiesigen Kollegen gratuliert haben, wie berichtet wurde, als die Frau ins Märkische gesiedelt war. Die notwendige Erlaubnis von mehreren Zuchtlinien wurde Ende 2014 e3rteilt und nach Beschwerden im Februar 2015 entzogen. Dann habe sich die die Situation gebessert (wie sich im Nachhinein herausstellte durch Pflegekräfte), so dass im Dezember 2015 erneut eine Zuchterlaubnis erteilt wurde.

Petra Thiem sagt, dass die Frau – auch wegen des eigenen Gesundheitszustandes – keine Fähigkeit mehr hat, eine Hundezucht zu betreiben. Deshalb wurden ihr heute erneut die Genehmigung entzogen.

Die Züchterin war vor Ort zu keiner Stellungnahme bereit und verweigerte Berichterstattern die Auskunft. Gegenüber Niemegk-bloggt bestätigte sie am Abend, dass sie im Krankenhaus ist und sich in psychiatrischer Behandlung begeben hat. „Ich habe meine gut behandelt, sie sind alle im guten Zustand und durften im Bett schlafen“, so die Frau. Und weiter: „Hunde sind mein Lebenselixier!“

Lagebesprechung vor dem Einsatz Jetzt geht es los... Vor der Tür.... ... da staunt der Beamte IMG_0009 IMG_0010 Tonnen voller Windeln der Hunde IMG_0013 Blick in den Hof Blick ins Haus Mario Lindenborn rettet die Hunde noch ein Hund Kot im Eingangsbereich, noch ein Hund ... IMG_0030 Verladung in den Transporter des Tierheimes IMG_0045

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